Bitte…fürchte Allah bei deiner Freitagspredigt!

Wie oft schon bist du an einem Freitagmorgen aufgestanden, hast dich geduscht, deine besten Kleider angezogen, die Sura al-Kahf gelesen, bist zur Arbeit gegangen, zur Moschee gegangen, hast auf den Prediger gewartet, doch als er die Predigt begann, wars du dich regelrecht enttäuscht. Und als er seine Rede vorgetragen hat, hast du angefangen hast auf die Uhr zu schauen, Du´a machend, dass die Predigt bald endet? Oder vielleicht hast du dein Handy genommen und eine Nachricht an deine Freunde geschickt, wie schlimm doch die Predigt ist. Nun, du bist nicht alleine.
Unsere respektierten Älteren sind diejenigen, welche auf ihren Schultern die Verantwortung getragen haben, die Fundamente unserer Gemeinschaft zu errichten. Doch ich glaube es ist Zeit für sie, die Fackel an die nächste muslimische Generation weiter zu reichen. Die Angelegenheit ist umfassender als nur eine Predigt, welche schwer zu verstehen ist oder zu der du gar kein Bezug aufbauen kannst. Eher ist es eine Angelegenheit der Trennung der Gemeinschaft.
Vor nicht all zu langer Zeit gab ein Bruder eine Predigt über die muslimische Jugend in unserer Gesellschaft, in welcher er erklärte, wie wir mit der Jugend umgehen müssen, wie wir sie verstehen können und uns um ihre Bedürfnisse Sorgen können. Obwohl dass Thema perfekt und sehr nützlich ist, würde dich die Art und Weise in der dies vorgetragen wurde, dazu bringen, dir zu wünschen verschlafen zu haben und niemals zum Freitagsgebet aufgetaucht zu sein. Die Präsentation wurde nicht ordentlich vorbereitet, die Informationen waren nicht korrekt, die in der Predigt gegebenen Beispiele waren nicht einmal annähernd die Realität in unseren Schulen und Universitäten nahe. Vor allem war die Sprache nicht klar und unverständlich.
Verstehe mich nicht falsch, ich habe selber einen Akzent und mache viele Fehler in der Satzstruktur und in der Grammatik. Ich möchte mich also auf keinen Fall über diejenigen lustig machen, die einen Akzent besitzen. Eher möchte ich über die Notwendigkeit sprechen, dieses ,,übliche Jumu´ah-Syndrom“, an dem die Meisten Menschen in unserer Gemeinschaft leiden, zu verändern.
Ich habe mich immer gewundert warum Allah den Muslimen befohlen hat sich jede Woche hinzusetzen und der Predigt, ohne jegliche Form der Ablenkung, zuzuhören. Ist es für uns, damit wir gebildeter in unserer Religion werden? Ist es für uns, damit wir inspiriert und motiviert werden? Ist es für uns, um geistlich mit Allah verbunden zu sein? Vielleicht ist es für uns Muslime der selben Gemeinschaft, um uns zu versammeln und sozial zu interaktieren. Wie dem auch sei: Ich glaube, dass keiner dieser Weisheiten entfaltet wird, wenn ich zur Freitagspredigt auftauche und dabei nur feststelle, dass diejenigen die diese vortragen, zu den schlechtesten öffentlichen Predigern aller Zeiten gehören. Mein Augenmerk hat sich vielmehr darauf gerichtet, wie miserabel der Prediger ist, als mich auf die tatsächlich vorgetragenen Informationen zu fokussieren.
Viele Gemeinschaften leiden darunter und so wird es zur Aufgabe der nächsten Generation, die Leitung zu übernehmen. Du musst dich aktiv beteiligen und ein Element der Veränderung innerhalb deiner Gemeinschaft werden. Es gibt nur eine kleine Anzahl an Yasir Qadhi´s und Hamza Yusuf´s um uns herum. Sie können ihre Predigten, Unterrichte und Kurse nicht zur selben Zeit, über die gesamte westliche Hemisphäre hinweg, stattfinden lassen. Ich glaube deshalb, dass die Zeit gekommen ist für dich und mich, für die durschnittlichen Abdullah´s und die durchschnittlien Aisha´s, unsere Meinung zu äußern und respektvoll denjenigen zu widersprechen, welche Prediger ernennen, die nicht besonders gut im Halten der Freitagspredigt sind.
Es ist Zeit für dich und mich, die Veränderung zu bewirken, welche erfolgen muss damit unsere Gemeinschaft Fortschritte macht. Wir, die Muslime der zweiten Generation, müssen im Stande sein respektvoll einen Dialog mit unseren Älteren zu führen und sie darin zu überzeugen, dass es Zeit für sie ist die Fackel abzugeben…und die Umstellung der Freitagsgebet sollte das erste in unserer Liste sein.
Nun gibt es 10 Dinge die du machen kannst, um diese Kettenreaktion der Veränderung, zu bewirken:
Wichtig: Wenn du glaubst, dass dieser Versuch der Veränderung in deiner Gemeinschaft eine größere und schlimmere Fitnah verursacht, dann lasse davon ab.
1) Mache Du´a und stelle sicher, dass deine Absicht diese Veränderung zu bewirken, rein um Allahs Willen ist und nicht um persönlichen Gewinn daraus zu erzielen. Ebenfalls solltest du wissen, dass wenn du dich in deiner Gemeinschaft nicht beteiligst, deine Meinung vermutlich nicht viel wiegen wird. Wenn du also in deiner Gemeinde etwas verändern möchtest, dann fange jetzt an dich zu beteiligen. Sei ein aktives Mitglied der Moschee und versuche mit dem Vorstand, welcher für die Leitung der Freitagszeremonie zuständig ist, in Kontakt zu sein.
2) Erinnere dich an die Worte des Propheten (s): ,,Wer die Älteren nicht respektiert und sich den Jüngeren nicht erbarmt, gehört nicht zu uns.“ (Tirmidhi)
3) Wenn alles andere fehlschlägt, dann starte eine Petition, welche nicht online erfolgt, da die meisten unserer Älteren nicht computererfahren sind. Lasse es von möglichst vielen Menschen unterschreiben und präsentiere es daraufhin.
4) Während du dich an die richtige Art und Weise beim Geben einer Nasiiha hältst, sprichst du dieses Thema mit den Brüdern an, welche für die Organisation der Freitagsgebets verantwortlich sind. Äußere respektvoll deine Meinung, schlage einige Namen vor, welche deines Erachtens nach die Predigt halten sollen und begründe warum.
5) Drucke ein Umfragebogen mit vier Fragen aus, stehe außerhalb des Moscheeeingangs und bitte die Leute den Umfragebogen auszufüllen. In dieser Umfrage stellst du klare Fragen, wie z.B. ,,Beantworte die folgenden Fragen anhand einer Skala von 1 bis 5“:
Wie fandest du die Freitagspredigt?
Konntest du den Prediger verstehen?
War das Thema wichtig?
Würdest du dem Prediger empfehlen ein anderes Thema vorzutragen?
6) Benutze die Umfrage als Beweis, welchen du denjenigen präsentierst, welche verantwortlich für die Umstellung der Predigt sind, dass ihre Wahl der Person Soundso nicht die richtige Entscheidung ist.
7) Mache dir die Studenten zunutze, welche in den Universitäten Predigten halten und sorge dafür, dass sie in der Lage sind – in naher Zukunft – in den Hauptmoscheen Predigten zu halten. Spreche dafür mit den Imamen und frage sie, ob sie einige Jugendliche ausbilden können.
8) Komm mit einigen Brüdern und Schwestern zusammen, um einen Prediger einzuladen, damit er ein Wochenendunterricht darüber hält, wie man eine Predigt vorbereitet und richtig den Menschen überbringt. Dann wählt 5 oder 6 Brüder aus, von denen du und deine Ansammlung meint, dass sie dafür geeignet sind, eine Predigt zu halten und diese Informationen zu erlernen. Wenn ihr dazu nicht in der Lage seit, dann sucht online nach Organisationen, welche solch einen Dienst anbieten und arbeitet mit anderen zusammen, um diese Brüder zu fördern, damit sie an diesem Kurs teilnehmen können.
9) Bitte deine Gemeinde in der Moschee darum, Themen vorzuschlagen, über welche sie unterrichtet werden möchten und welche sie angemessen für eine Freitagspredigt halten. Sammle diese (Vorschläge) und überreiche sie an erster Stelle den Predigern und bitte sie darum, diese vorzutragen.
10) Ermutige und helfe den Studenten in deiner Gemeinde und setze sie darin ein, eine Predigt in ihrer Hochschule vorzutragen. Dies wird – in shaa Allah – als gute Übung für einen bevorstehenden Prediger dienen.
Wenn du mehr Ideen hast, dann poste sie im Kommentarbereich.
Ich hoffe, dass dies ein Funke der Veränderung sein wird, welcher die Gebetsstätten übernimmt. Es gibt noch eine Menge weiterer Dinge, welche verändert werden müssen und ich hoffe, dass Allah mir Erfolg darin gibt, diese Dinge wie bereits beschrieben, anzusprechen.
 
Mit freundlicher Genehmigung übersetzt von www.muslimmatters.com

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