Alles Lob gebührt Allah dem Herrn der Welten, dem Allerbarmer, dem Barmherzigen. Wen Allah rechtleitet, den kann keiner in die Irre führen und wer in die Irre geht, für den gibt es keinen der ihn rechtleiten kann.
Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt der das Recht hat angebetet zu werden außer Allah und ich bezeuge, dass Muhammed (s.a.w) sein Diener und Gesandter ist.
TEIL 1
Meine geehrten Geschwister im Islam,
eines der größten Rechte ist das Recht der Eltern und das Recht der Verwandschaftsbande. So hat Allah diesem Recht einen Rang gegeben, welcher direkt nacht dem Recht Allahs und dem Recht Seines Gesandten (s.a.w) folgt und mit diesem zusammenhängt. So spricht der Erhabene:
“Und dient Allah und gesellt Ihm nichts bei. Und zu den Eltern sollt ihr gütig sein und zu den Verwandten.”
– Kapitel 4, Vers 36
Und der Erhabene spricht ebenfalls:
“Und Wir haben dem Menschen anbefohlen, seine Eltern mit Güte zu behandeln.”
– Kapitel 29, Vers 8
Allah hat den Menschen anbefohlen, den Eltern im Diesseits beste Gesellschaft zu leisten – auch wenn sie ungläubig sein sollten. Ja sogar, wenn sie ihrem muslimischem Kind den Unglauben an Allah befehlen, doch soll er ihnen im Unglauben nicht gehorchen. Allah sagt:
“Wenn sie sich aber darum bemühen,“ D.h. Wenn sie ihre Anstrenung darin aufwenden ,,dass du Mir das beigesellst, wovon du kein Wissen hast, dann gehorche ihnen nicht, doch geh mit ihnen im Diesseits in rechtli cher Weise um. Und folge dem Weg dessen, der sich Mir reuig zuwendet.”
– Kapitel 31, Vers 15
Bei Bukhari und Muslim wird überliefert, dass Asmaa (r.a) – die Tochter von Abu Bakr (r.a) – sagte: “Meine Mutter, von der sich Abu Bakr schon in der vorislamischen Zeit geschieden hat, begab sich als Götzendienerin zu mir.“ Sie begab sich also nach dem Friedensvertrag von al-Hudaybiyyah zu ihrer Tochter nach Madinah. Asmaa (r.a) sagte: “So bat ich den Propheten (s.a.w) um Rat und sagte: O Gesandter Allahs, meine Mutter hat sich zu mir begehrend auf den Weg gemacht. Soll ich den Kontakt zu meiner Mutter aufrecht erhalten, o Gesandter Allahs? Er sagte: “Ja, halte den Kontakt zu deiner Mutter aufrecht.””
Was die Güte durch Wort angeht, so besteht diese darin, mit ihnen mit Sanftheit und Milde zu sprechen und ihnen dabei mit jedem schönen Ausdruck, welcher auf Sanftheit und Ehrung hinweist, Gesellschaft zu leisten. Was die Güte durch Tat anbelangt, so besteht diese darin, ihnen mit deinem Körper – im Rahmen deiner Möglichkeiten – Dienste zu leisten in der Erfülllung ihrer Bedürfnisse, in der Hilfe und Erleichterung ihrer Angelegenheiten, sowie in der Gehorsamkeit ihnen gegenüber in Dingen, die deiner Religion oder deinem Dieseits nicht schaden. So lasse in einer Sache, die dir nicht schadet nicht nach, indem du dir einredest sie würde dir schaden und ihnen daraufhin in dieser Sache ungehorsam bist.
Meine Geschwister im Islam,
die Güte zu den Eltern ist gewaltig. Sogar die großzügige Behandlung ihrer Freunde und das Erhalten des Kontakts mit ihnen, gehört zur Güte ihnen gegenüber. Es wird in Sahih Muslim überliefert, dass Abdullah ibn ‘Omar ibnul Khattab (r.a) auf dem Weg nach Mekka und sich dabei auf ein Esel reitend ausruhte. Als er genug vom Reiten auf dem Reitttier hatte, kam (plötzlich) ein Wüstenaraber vorbei. Er (Ibn Omar) fragte ihn: “Bist du der Soundso, Sohn des Soundso?” Der Mann sagte: “Ja.“ Daraufhin gab er ihm den Esel und sagte: “Reite ihn.” und er gab ihm den Turban den er trug und sagte: “Befestige ihn auf deinem Kopf.“
Daraufhin sagten die Leute zu Ibn Omar: “Möge Allah dir vergeben! Warum gabst du ihm den Esel aufdem du dich ausruhtest und den Turban den du trugst?“ Da antwortete Ibn Omar: “Dieser Mann war ein Freund von Omar und ich hörte ja den Gesandten Allahs (s.a.w) sagen: “Wahrlich, zur gütigsten Güte gehört, dass man den Kontakt zu den Freunden seines Vaters pflegt.””
Wahrlich, in der Güte zu den Eltern steckt Ausbreitung der Versorgung, langes Lebensalter und ein gutes Ende. Die Güte zu den Eltern ist die wichtigste Verwandschaftsbande welche gepflegt werden muss, da sie die dir aller nähesten Menschen in der Verwandschaft sind. Es ziemt sich nicht für einen Gläubigen der Verstand besitzt, dass er den Vorzug der Güte zu den Eltern und deren lobenswerten Auswirkungen im Diesseits und Jenseits kennt und sich daraufhin davon abwendet und (diese Güte) nicht erfüllt, oder dass er Widerspenstig ist und die Verwandschaftsbande trennt. Allah der Erhabene hat ja fürwahr die Widerspenstigkeit zu den Eltern verboten, und dass in der gewaltigsten Situation, indem dem Kind die Güte zu ihnen beiden schwerfällt. So sagt der Erhabene:
“Wenn nun einer von ihnen oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, so sag nicht zu ihnen: „Pfui!” und fahre sie nicht an, sondern sag zu ihnen ehrerbietige Worte. Und senke für sie aus Barmherzigkeit den Flügel der Demut und sag: „Mein Herr, erbarme Dich ihrer, wie sie mich aufgezogen haben, als ich klein war.“
– Kapitel 17, Vers 23-24
Denn wenn deine Eltern ein hohes Alter erreichen, kommt es bei ihnen zu körperlicher und geistlicher Schwäche. In solch einer Situation hat Allah dem Kind verboten sich über seine Eltern, auch nur auf die kleinste Weise, zu ärgern und Er befahl es, ihnen ehrerbietige Worte zu sagen und für sie aus Barmherzigkeit den Flügel der Demut zu senken.
TEIL 2
Wahrlich, dem Gläubigen obliegt es gütig zu seinen Eltern zu sein und ihre Güte zu ihm als er noch klein war – sich selbst weder nutzen noch schaden konnte – nicht zu vergessen. Als seine Mutter in den Nächten wach blieb, damit er schlafen kann und als sie ihren Körper erschöpfte, damit er sich wohlfühlt. Und als sein Vater die weite Wüste durchquerte und seine Gedanken, sein Verstand und sein Körper abmühte, damit er Lebensunterhalt erlangt und für ihn ausgeben kann. Und jedem Elternteil steht das an Güte zu, was sie aufgewendet haben.
Es wird in Bukhari und Muslim von Abu Huraira (r.a) überliefert, dass ein Mann sagte: “O Gesandter Allahs, wer hat am meisten Anrecht darauf, dass ich ihm beste Gesellschaft leiste?“ Er sagte: “Deine Mutter“. Er fragte: “Und dann?“ Er sagte: “Deine Mutter“. Er fragte: “Und dann?“ Er sagte: “Deine Mutter“. Er fragte: “Und dann?“ Er sagte: “Dein Vater“.
Möge Allah uns allen Erfolg darin gewähren gütig zu unseren Müttern und Vätern zu sein, und möge Er uns darin Aufrichtigkeit, gute Absicht und Standhaftigkeit gewähren. Er ist ja fürwahr Großzügig und Freigebig!