Eid-Predigt

„Der Monat Ramadan ist es, in dem der Koran als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt
worden ist und als klarer Beweis der Rechtleitung und der Unterscheidung. Wer also von euch in
dem Monat zugegen ist, der soll in ihm fasten. Und wer krank ist oder sich auf einer Reise
befindet, soll eine Anzahl anderer Tage (fasten) – Allah will es euch leicht, Er will es euch nicht
schwer machen – damit ihr die Frist vollendet und Allah rühmt, dass er euch rechtgeleitet hat.
Vielleicht werdet ihr dankbar sein.“ [2:185]
Abu Huraira berichtete, dass der Prophet (s.a.s) sagte, dass Allah gesagt hat: „Ich werde so zu
meinem Diener sein, wie er über mich denkt. Und ich bin mit ihm, wenn er mir gedenkt. Wenn er
mir in einer Gruppe gedenkt, dann gedenke ich ihm in einer Gruppe, die besser ist. Wenn er mir
eine Handspanne entgegen kommt, dann komme ich ihm eine Armlänge entgegen, (…) wenn er
mir entgegen gelaufen kommt, dann eile ich ihm entgegen.“
Als der Prophet (s.a.s) nach Medina kam, stellte er fest, dass die Leute zwei Tage für Spiel und Spaß
festgelegt hatten. Da fragte er danach und es wurde ihm gesagt: „Das sind zwei Tage, die wir noch
aus der vorislamischen Zeit übernommen haben.“ Da sagte der Prophet (s.a.s): „Allah hat euch
zwei bessere Tage dafür gegeben: den Tag des Fastenbrechens und den Tag des Opferns.“
Liebe Geschwister, lasst uns in aller Kürze ein paar Gedanken zu dem heutigen Tag anstellen.
1 Taqwā (arabisch تقوى „Gottesfurcht“) ist ein Begriff aus dem Vokabular des Korans, der ein bestimmtes
Frömmigkeitskonzept kennzeichnet. Der Begriff ist eine Sekundärbildung zum VIII. Stamm der Wortwurzel w-q-y,
ittaqā „(Gott) fürchten“.
Es ist der Morgen des Tages des Fastenbrechens und wir haben alle den Ramadan hinter uns
gelassen:
Von wem wird er nun angenommen?
Abschied vom Monat des Fastens, des Korans, der Spenden, der Segnungen, der Barmherzigkeit
und Vergebung. Wer sind nun die Gewinner?
Es sind die, die alles aus dem Monat gemacht haben, Glückwunsch ihnen – die, die mit Iman und
der Hoffnung auf die Belohnung Gutes getan haben. Und die Verlierer sind die, deren Fasten ihnen
nichts außer Hunger und Durst gebracht hat oder die nicht einmal gefastet haben!
Keiner weiß mit Sicherheit, ob seine Taten angenommen oder zurückgewiesen sind und so haben
sich auch die Gefährten des Propheten, und die rechtschaffenen Vorfahren allgemein, Gedanken
darüber gemacht, ob sie wohl zu den Gewinnern oder den Verlierern gehören werden.
Als Umar ibn Abdulaziz nach der Eidpredigt nach Hause gegangen ist, da sind seine Töchter zu
ihm gekommen, voller Freude über den Eid und mit guten Kleidern und allem was dazu gehört.
Aber ihr Vater trug alte abgenutzte Kleider, aß einfaches Brot und ein bisschen Öl. Sie fragten ihn:
„Vater, du bist der Führer der Gläubigen, wieso ziehst du heute nicht etwas Schönes an und isst
gutes Essen?“
Er antwortete: „Eid bedeutet nicht gut auszusehen und gut zu essen, Eid ist wenn du dich vor dem
Tag (der Auferstehung) fürchtest und jeder Tag, an dem du keine Sünde begehst ist Eid!“
„Und seid nicht wie jene, die ihre Strickarbeiten auflöste, nachdem sie diese
angefertigt hatte.“
Heute ist der erste Shawwal.2 So müssen wir uns alle fragen, was haben wir aus dem Ramadan
mitgenommen? Hast du dich verbessert, hast du das Ziel erreicht? Wirst du weiterhin gegen deine
Gelüste und Leidenschaften ankämpfen, oder wirst du zu deinem Zustand vor Ramadan
zurückkehren?
Viele von uns haben in diesem Monat Allah gezeigt, was sie alles an Gutem tun können – Gebete in
der Moschee verrichten, immer am Freitagsgebet teilzunehmen, Spenden, Koran lesen und vor
allem Abstand von den zahlreichen Sünden nehmen. Wenn du zu ihnen gehörst, dann mach weiter
so! Beharre darauf und lasse dich nicht davon abbringen. Sei nicht wie die, die erst etwas mühsam
stricken und es anschließend einfach auflösen. Gottesdienste sind nicht saisonabhängig, die Türen
der Moscheen sind das ganze Jahr geöffnet und der Koran sollte immer einen Platz in deinem Haus
finden. Versuche stets die Sünden zu vermeiden. Dein Kampf endet erst mit deinem Tod! Davor
musst du dich weiterhin bemühen Gutes zu tun und darfst dich nicht vom richtigen Weg abbringen
lassen.
2 Schawwal (arabisch ش ا وال ) ist der zehnte Monat des islamischen Mondkalenders. Er folgt dem
Fastenmonat Ramadan und kommt vor dem Monat Dhu l-Qaʿda.
„ Und haltet allesamt an Allahs Seil fest, und spaltet euch nicht“
Der wahre Eid ist die Rückkehr zu Allah und seinem Gesandten. Der Eid ist für den, der in seinem
Haus den Vorgaben des Korans folgt und der sein Zuhause füllt mit Bittgebeten und dem
Gedenken Allahs.
„Eid ist den zu kontaktieren, der den Kontakt zu dir abgebrochen hat,
dem zu geben, der dir vorenthält,
dem zu verzeihen, der dir Unrecht getan hat,
dein Herz von Zorn zu reinigen,
die Herzen der anderen mit Freude zu füllen,
den Streit zu unterlassen.“
Der Autor des Buches „Dies hat mich mein Leben gelehrt“ schreibt: „Wenn die Herzen der
Muslime so groß würden wie ihre Zungen lang sind, dann würden sie den Verlauf der Geschichte
verändern und wenn sie sich immer so zusammentun würden, wie sie es am Eid tun, dann würden
sie all ihre Feinde besiegen. Wenn ihre Herzen sich so nahe wären, wie die Hände, die sie sich
schütteln, dann würden sie viele Spaltungen vermeiden, wenn ihre Seelen so strahlen wie ihre
Gesichter beim Lachen, dann wären sie mit den Himmelsbewohnern vereint, und wenn sie sich mit
dem guten Benehmen schmücken würden, wie sie es mit den guten Kleidern tun, dann wären sie
die schönste Gemeinde der Welt.“
Lasst uns genau das anstreben! Lasst und zusammenhalten – am Eid und nach dem Eid. Lasst uns
eine Gemeinde sein, die gemeinsam durch dick und dünn geht, eine Gemeinde, an der der Shaytan
verzweifelt, weil er es nicht schafft, zwischen sie zu gehen.
Zu den Schritten auf diesem Weg gehört es die Sünden zu vermeiden. Leider werden gerade am Eid
bestimmte Dinge von vielen Menschen vernachlässigt, dazu gehört:
 der nachlässige Umgang zwischen den Geschlechtern; Umarmung, Händeschütteln. Der
Prophet (s.a.s) hat uns angewiesen dies nicht zu tun!
 Viele Frauen gehen in voller Montur aus dem Haus, um die Familie und Freunde zu
besuchen. Geschminkt, mit Schmuck und Parfüm, ohne das zu bedecken, was sie
bedecken müssen. Das ist sehr verbreitet, obwohl der Prophet (s.a.s) uns davor
ausdrücklich gewarnt hat.
Möge Allah unser Fasten und unsere guten Taten annehmen, uns noch viele Ramadane erleben
lassen, in denen es uns besser geht als jetzt, und in denen die Gemeinschaft mehr gestärkt ist!

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